Die heilsame Kraft des Schreibens – Entlastung von psychischen Belastungen

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Negative Gefühle und Emotionen gehören, ebenso wie Unbeschwertheit, Freude und Glück, zum Leben eines jeden Menschen. Immer wieder werden wir im Alltag mit Schwierigkeiten und Herausforderungen konfrontiert, die es zu überwinden gilt. Dies gelingt uns mal mehr und mal weniger. Manchmal kann es sein, dass wir uns überlastet und überfordert fühlen. Die eigenen Gedanken und Gefühle auszusprechen, zu sortieren und zu reflektieren, kann dieser Überlastung und Überforderung entgegenwirken. Oft wenden wir uns an vertraute Personen – an die Partnerin oder den Partner, den besten Freund, ein nahestehendes Familienmitglied. Manchmal erscheint es jedoch unpassend, uns an diese Personen zu wenden, oder es ist uns aus verschiedenen Gründen schlicht und einfach nicht möglich. In solchen Situationen kann es helfen, diese Gedanken und Gefühle niederzuschreiben.

Das Schreiben über die eigenen Gedanken und Gefühle bewirkt in erster Linie eine Form der Entlastung. Es kann hilfreich sein, sich das Ganze bildlich vorzustellen: Während wir unserem Alltag nachgehen, werden wir mit einer Vielzahl von Reizen konfrontiert. Diese können positiv, negativ oder auch neutral sein. All diese Reize werden in unserem Inneren verarbeitet. Manchmal kann es sein, dass sich diese Reize und Erfahrungen in uns stauen, beispielsweise wenn wir mit einer sehr anspruchsvollen Situation konfrontiert werden, die viele Ressourcen von uns einfordert. Es entsteht Stress. Das Schreiben dient in dieser Hinsicht als Ventil, das es ermöglicht, diesen inneren Druck abzulassen. Es ist, als ob wir einen emotionalen Rucksack öffnen und unsere Gedanken auf das Papier übertragen. Das kann uns dabei helfen, ein Gefühl der Entlastung zu erfahren. Wir Menschen haben ein natürliches, fest in uns verankertes Bedürfnis, uns auszudrücken und Emotionen zu teilen. Indem wir niederschreiben, was uns gerade beschäftigt, kann uns dies dabei helfen, unsere Gedanken und Gefühle besser zu verstehen und einzuordnen.

Es ist also nicht verwunderlich, dass das Schreiben bereits seinen festen Platz in der psychotherapeutischen Behandlung von verschiedenen Störungen gefunden hat. Hierbei wird häufig auf die Tagebuchmethode zurückgegriffen. Das Tagebuch fungiert dabei als therapeutisches Werkzeug, um Gedanken, Gefühle und Erfahrungen regelmäßig zu dokumentieren und zu reflektieren. Eine weitere Methode ist das sogenannte Expressive Schreiben. Dabei kann ein bestimmtes Thema ausgewählt werden, worüber man (ohne Rücksicht auf Grammatik, Struktur oder Bewertung) möglichst frei und ohne Unterbrechung schreibt.

Durch das Schreiben werden innere Zustände in Worte gefasst, wodurch sie geordnet und strukturiert werden. Hat man diese zu Papier gebracht, ist es möglich, mit einer neuen Sichtweise auf die Probleme zu blicken und Klarheit in vorherigem Chaos zu erkennen. Möglicherweise werden dadurch wiederkehrende Zusammenhänge und Muster bewusst, die schon häufiger zur Entstehung von psychisch belastenden Situationen beigetragen haben.

Gleichzeitig werden die Probleme, die zuvor nur in deinem Kopf existierten, mit der Welt geteilt. Sie existieren nun auch außerhalb deiner inneren Welt, wodurch sie an Stärke und Dominanz verlieren. Es ist nun möglich, sie außerhalb deiner Gedanken zu betrachten und einen anderen Umgang mit ihnen zu finden.

Alles in allem ist das Aufschreiben eine einfache und effektive Methode, um vorhandenen Stress abzubauen, die man jederzeit anwenden kann.

Probiere es doch einfach mal aus!

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