Die Bedeutung sozialer Kontakte für das emotionale Wohlbefinden

Wir Menschen sind soziale Lebewesen, die seit jeher in Gemeinschaften zusammenleben. Nur durch gegenseitige Unterstützung konnte sich der Mensch zu dem Lebewesen entwickeln, der er heute ist. Jedoch ist es heutzutage in unserer hektischen Welt, in der digitale Kommunikation zur Norm geworden ist, einfach, die Bedeutung von sozialen Interaktionen zu übersehen. Die Auswirkungen sozialer Verbindungen auf unsere psychische Gesundheit sind jedoch nicht zu unterschätzen. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick darauf, wie die Pflege von sozialen Beziehungen und die Suche nach Unterstützung in der Gemeinschaft einen positiven Einfluss auf unser emotionales Wohlbefinden haben können.

Warum sind soziale Kontakte überhaupt wichtig?

Soziale Kontakte waren aus evolutionärer Sicht entscheidend, da sie Sicherheit, Schutz, Ressourcenaustausch und Reproduktion förderten. Das Leben in Gruppen ermöglichte die gemeinsame Verteidigung gegen Gefahren, den Austausch von Ressourcen sowie die kulturelle Übertragung von Wissen. Diese evolutionären Anpassungen haben dazu beigetragen, dass Menschen als soziale Wesen erfolgreich über Generationen hinweg existieren konnten.

In der heutigen Zeit erleichtern moderne Technologien trotz räumlicher Distanz die Aufrechterhaltung sozialer Verbindungen. Mit einer Betonung auf Individualität und Autonomie in vielen Gesellschaften rücken traditionelle, enge soziale Bindungen in den Hintergrund. Die Vielfalt von Beziehungen, berufliche Mobilität und alternative Unterstützungsmöglichkeiten führen dazu, dass manche Menschen heutzutage möglicherweise nicht mehr die gleiche Abhängigkeit von traditionellen sozialen Gemeinschaften empfinden. Diese Tatsache lässt sich auch im Rückgang der Sportvereine feststellen, der in vielen Teilen Deutschlands zu beobachten ist. Trotz dieser Entwicklungen bleibt jedoch die grundlegende Bedeutung von sozialen Kontakten für das psychische Wohlbefinden und die Lebensqualität unumstritten.

Einsamkeit als Folge der Individualisierung

Als direkte Folge der zunehmenden Individualisierung und Unabhängigkeit lässt sich das wachsende Gefühl der Einsamkeit innerhalb der Gesellschaft feststellen: Mit rund 17% fühlt sich jeder fünfte Deutsche ständig oder häufig einsam, während sich 30% manchmal einsam fühlen. Folgen der Einsamkeit sind nicht selten depressive Verstimmungen, Angstzustände und stressbedingte Störungen, sowie Gefühle der Hoffnungslosigkeit und Niedergeschlagenheit. Als Gründe nennen Menschen, die von Einsamkeit betroffen sind, oft den eigenen Charakter, Introvertiertheit und die Schwierigkeit, neue Freundschaften zu schließen.

Umso wichtiger ist es, in der heutigen Zeit aktiv Maßnahmen zu ergreifen, um die sozialen Interaktionen zu verbessern. Dann oftmals sind es vergangene, negative Erfahrungen mit anderen Menschen, die die Gründe für die obengeschilderten Überzeugungen liefern. Deshalb ist es sinnvoll, neue Erfahrungen mit anderen Menschen zu machen.

Tipps zu Stärkung sozialer Interaktionen

  1. Nimm kleine Schritte:
    • Beginne mit kleinen, schrittweisen sozialen Interaktionen, wie kurzen Gesprächen mit Nachbarn oder Kollegen. Dies hilft, dein Selbstvertrauen zu stärken und die Angst vor sozialen Situationen zu verringern.
  2. Reflektiere und akzeptiere dich selbst:
    • Nimm dir Zeit für Selbstreflexion und akzeptiere deinen eigenen Charakter. Selbstakzeptanz und Verständnis sind der Schlüssel, um innere Barrieren abzubauen und authentische soziale Verbindungen zu erleichtern.
  3. Entdecke deine Interessen:
    • Finde Aktivitäten oder Gruppen, die deinen Interessen entsprechen. Dies ist eine großartige Möglichkeit, Gleichgesinnte zu treffen und soziale Verbindungen aufzubauen.
  4. Trainiere deine sozialen Fähigkeiten:
    • Arbeite gezielt an deinen sozialen Fähigkeiten, wie dem Initiieren von Gesprächen und aktivem Zuhören. Diese Fertigkeiten können dir helfen, dich in sozialen Situationen wohler zu fühlen.
  5. Suche professionelle Unterstützung:
    • Scheue dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Unsere Onlineberatungen eigenen sich ideal hierfür, um soziale Fertigkeiten zu stärken und Selbstvertrauen aufzubauen.
  6. Initiiere gemeinsame Aktivitäten:
    • Schlag vor, gemeinsame Aktivitäten zu unternehmen, sei es ein Spaziergang, gemeinsames Kochen oder das Besuchen von Veranstaltungen. Informelle Treffen bieten eine lockere Atmosphäre, um soziale Interaktionen zu fördern.
  7. Teile deine Gefühle:
    • Sprich über deine Gefühle mit jemandem, dem du vertraust. Einfühlsames Zuhören kann dazu beitragen, dass du dich gehört und unterstützt fühlst.
  8. Sei geduldig mit dir selbst:
    • Hab Geduld und sei geduldig mit dir selbst. Der Aufbau von sozialen Beziehungen braucht Zeit, und es ist wichtig, kleine Fortschritte zu erkennen und zu feiern.

Noelle-Julie Brand
Author: Noelle-Julie Brand

Psychologie (B.Sc.)

Diesen Beitrag teilen

Weitere Beiträge

Allgemein

Abschalten nach der Arbeit

Hohe Anforderungen, Termindruck und ständige Erreichbarkeit durch Smartphones – die Grenzen zwischen Job und Freizeit verschwimmen heutzutage immer öfter.

Blogbeitrag

Mit Worten Brücken bauen

Kommunikation ist ein grundlegender Bestandteil des menschlichen Daseins. Sie durchdringt nahezu jeden Aspekt unseres Lebens.

Selbstfürsorge

Selbstwert als Schutzfaktor

Wenn man vom Selbstwert spricht, ist damit die subjektive Einstellung gegenüber uns selbst gemeint – das heißt, es handelt sich

Allgemein

Und jährlich grüßt der Weihnachtsstress

Sie ist wieder da: die schönste Zeit des Jahres. Doch während die Vorfreude auf Weihnachten für viele mit magischen Momenten und herzlichen Begegnungen verbunden ist, gibt es eine Schattenseite, die alljährlich wie ein unwillkommener Gast erscheint: der Weihnachtsstress.

Allgemein

Abschalten nach der Arbeit

Hohe Anforderungen, Termindruck und ständige Erreichbarkeit durch Smartphones – die Grenzen zwischen Job und Freizeit verschwimmen heutzutage immer öfter.

Zum Newsletter anmelden

Lass dich über neue Blogbeiträge informieren