Selbstwert als Schutzfaktor

Wenn man vom Selbstwert spricht, ist damit die subjektive Einstellung gegenüber uns selbst gemeint – das heißt, es handelt sich um eine Bewertung dahingehend, wie wir uns selbst sehen und wahrnehmen. Diese Bewertung bezieht sich in der Regel auf unsere Kompetenzen und Fähigkeiten. Der Selbstwert gibt Auskunft darüber, was wir von uns halten und wie sehr wir mit uns zufrieden sind. Und er ist nicht immer konstant – im Gegenteil: dein Selbstwert kann von Situation zu Situation ganz unterschiedlich ausgeprägt sein.

Ein positiver Selbstwert als Schutzfaktor

Verfügen wir über ein höheres Selbstwertgefühl, kann sich dies positiv auf viele Bereiche unseres Lebens auswirken. Wenn wir uns selbst wertschätzen und respektieren, sind wir weniger anfällig für negative Einflüsse von außen. Kritik oder Ablehnung können uns weniger erschüttern, da wir bereits ein starkes inneres Fundament haben. In krisenhaften und herausfordernden Zeiten hilft uns ein positiver Selbstwert bei der erfolgreichen Bewältigung. Insgesamt trägt es zu einer höheren Lebenszufriedenheit bei – wir fühlen uns im Einklang mit uns selbst und erleben ein größeres Maß an Glück und Erfüllung. Dies wiederum wirkt sich positiv auf unsere psychische und physische Gesundheit aus.

Was beeinflusst unseren Selbstwert?

Wie wir uns selbst sehen, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Diese Faktoren können in der Vergangenheit liegen, wie beispielsweise in unseren Kindheitserlebnissen und den sozialen Beziehungen. So unterstützen positive frühere Erfahrungen, wie Anerkennung und Unterstützung durch Bezugspersonen ein positives Selbstwertgefühl, während schlechte Erlebnisse, wie ständige Kritik, dieses tendenziell schmälern.

Aber auch aktuelle Situationen führen zu Schwankungen im Selbstwert. Hast du gerade einen Misserfolg auch der Arbeit verbuchen müssen, ist es wahrscheinlicher, dass du dich selbst in ein schlechteres Licht rückst und deine Kompetenzen und Fähigkeiten insgesamt eher geringer einschätzt, als du dies nach einem Erfolg tun würdest. Auch das gegenwärtige soziale Umfeld beeinflusst deinen Selbstwert – wenn du von Familie, Freund*innen oder Kolleg*innen Wertschätzung erfährst, kann dies dazu führen, dass es dir leichter fällt, mit Misserfolgen umzugehen und dich auf deine Stärken zu berufen.

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Selbstwertstärkende Übungen als Unterstützung

Wir sind solchen Umgebungsfaktoren und Situationen aber nicht hilflos ausgeliefert. Ganz im Gegenteil: du selbst kannst deinen Selbstwert stärken. Im Folgenden möchten wir dir Beispiele für selbstwertstärkende Übungen vorstellen, die dir dabei helfen können, ein gesünderes Selbstwertgefühl aufzubauen und zu pflegen:

Selbstfürsorge. Selbstfürsorge ist eine der grundlegenden und wirkungsvollsten Übungen zur Stärkung des Selbstwerts. Sorgst du gut für dich selbst, wirkt sich das positiv auf deine Einstellung gegenüber dir selbst aus. Nimm dir Zeit, um herauszufinden, was du wirklich brauchst. Sei es Ruhe, Entspannung, Bewegung, gesunde Ernährung oder soziale Interaktion, höre auf deine Bedürfnisse und gib dir selbst, was du benötigst. So stärkst du dich und tankst Energie, um gut auf Widerstände im Alltag reagieren zu können.

Stärkenposter. Die Erstellung eines Stärkenposters ist eine wertvolle Übung zur Steigerung des Selbstwertes. Es handelt sich dabei um eine visuelle Darstellung deiner persönlichen Stärken, Fähigkeiten und Erfolge. Dabei sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt! Im Mittelpunkt des Stärkenposters stehst du – du kannst auf ein großes Blatt Papier deinen Namen schreiben, dich selbst malen oder ein Bild von dir aufkleben. Nimm dir im Anschluss die Zeit, all die Dinge um dich herum aufzuschreiben, die du an dir magst. Was sind deine Stärken? Welche Eigenschaften magst du an dir? Was zeichnet dich als Menschen aus? Was hast du bisher schon alles geschafft? Wenn du fertig bist, empfehlen wir dir, dein Stärkenposter an einen sichtbaren Platz zu hängen und dir jeden Tag einen Moment zu nehmen, in dem du es betrachtest. Wenn dir von Zeit zu Zeit noch weitere positive Aspekte einfallen, schreibe sie dazu. Es soll dich daran erinnern, wie wertvoll und einzigartig du bist.

Brief an mich selbst. Wir alle erleben mal bessere und mal schlechtere Tage. An den guten Tagen fühlen wir uns meist handlungsfähiger, stärker und halten insgesamt mehr von uns selbst. An schlechteren Tagen, an denen wir vielleicht einen Misserfolg auf der Arbeit erleben, in einen Konflikt mit einem guten Freund geraten oder von einem Mitmenschen kritisiert werden, führt das meist dazu, dass unser Selbstwert leidet. Dann kann es hilfreich sein, eine Botschaft unseres starken, selbstbewussten Ichs zu erhalten. Der Brief an mich selbst stellt eine Methode dar, die es uns ermöglicht, uns selbst liebevoll zu begegnen und unser Selbstwertgefühl zu stärken. Nimm dir dafür an einem Tag, an dem du dich gut fühlst (vielleicht, weil du ein positives Erlebnis hattest) die Zeit und schreibe dir selbst einen Brief. Diesen kannst du so gestalten, als würdest du ihn deinem besten Freund schreiben. Du kannst ihn beginnen, indem du Verständnis für schwierige Situationen zeigst und gleichzeitig all die Dinge benennst, die dir an schlechten Tagen nicht bewusst sind. Es könnte hilfreich sein, schwierige Situationen zu benennen, die du bereits erfolgreich bewältigt hast. Nimm dir Zeit um zu überlegen, was du an schlechten Tagen brauchst und welche Worte dir bei der Bewältigung helfen könnten. Bewahre diesen Brief an einem Ort auf, an dem du ihn leicht finden kannst und lies ihn dir sorgfältig durch, wenn es dir mal schlecht geht.

Noelle-Julie Brand
Author: Noelle-Julie Brand

Psychologie (B.Sc.)

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