Schizophrenie ist eine psychische Erkrankung von der etwa 25 von 100.000 Menschen in Deutschland betroffen sind. Symptome von Schizophrenie können unter anderem Wahnvorstellungen, Realitätsverlust, Halluzinationen, unorganisierte Sprache, Denkstörungen und mangelnde Motivation sein. Die meisten Symptome einer Schizophrenie können durch Behandlung erheblich verbessert und die Wahrscheinlichkeit eines wiederkehrenden Auftretens reduziert werden.
Da die Gründe für das Auftreten von Schizophrenie noch nicht vollständig geklärt sind, gibt sich die Forschung weiterhin Mühe, eine Vielzahl unterschiedlicher Aspekte zu untersuchen. Dabei spielen neben psycho-sozialen Gründen, vor allem die Genetik und biochemische Zusammensetzung von Neurotransmittern im Gehirn eine wichtige Rolle. Dadurch entstehen immer wieder neue und effektivere Therapieansätze, die den Betroffenen dabei helfen, die Symptome der Schizophrenie einzudämmen und wieder mehr Normalität in den Alltag zu bekommen. Aufgrund der Komplexität der Erkrankungen kann Schizophrenie, stand jetzt, leider noch nicht geheilt, jedoch gut behandeln werden.
Mytos: Gespaltene Persönlichkeit
Im Volksmund wird Schizophrenie oftmals als gespaltene Persönlichkeit verstanden. Schuld daran ist der von Eugen Bleuer im Jahre 1908 eingeführte Begriff „Schizophrenie„, der sich aus den griechischen Worten „schízein“ (= spalten) & „phren“ (= Geist ) ableitet. Setzt man beide Wörter zusammen, ergibt sich also „Gespaltener Geist„. Davor wurde die Erkrankung übrigens, als „Dementia praecox“ (= vorzeitige Demenz) bezeichnet. Spricht man heute von gespaltener Persönlichkeit, dann meint man eine dissoziative Identitätsstörung, die oft durch traumatische Erlebnisse begünstigt wird.
Verlauf
Die Störung Schizophrenie kann durch verschiedene Episoden charakterisiert werden, in denen die Person nicht in der Lage ist, zwischen realen und unwirklichen Erfahrungen zu unterscheiden. Wie bei jeder Krankheit können Schwere, Dauer und Häufigkeit der Symptome variieren. Bei Personen mit Schizophrenie nimmt die Häufigkeit schwerer psychotischer Symptome jedoch häufig ab, wenn die Person älter wird. Wenn Medikamente nicht wie vorgeschrieben eingenommen werden, Alkohol oder illegale Drogen konsumieren und Stresssituationen auftreten, verstärken sich die Symptome.
Symptome
Die Symptome von Schizophrenie werden in drei Klassen unterteilt: Positive Symptome, die Veränderungen im Denken und/oder Verhalten beschreiben, Negative Symptome, die Beeinträchtigungen bestimmter Funktionsfähigkeiten umfassen und Kognitive Symptome, die Probleme in Bezug auf Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnis einschließen.
Positive Symptome
Halluzinationen
Sinneswahrnehmungen die ohne reale externe Quelle auftreten. Also das Sehen, Hören, Tasten, Riechen und Schmecken von nicht existierenden Reizen. Die häufigste Halluzinaton bei Schizophrenie ist das Stimmenhören, die oft bei paranoider Schizophrenie auftreten und bei den Betroffenen Angstzustände und Misstrauen auslösen.
Wahnvorstellungen
Während Halluzinationen für Außenstehende nicht wahrnehmbar sind, sind Wahnvorstellungen Überzeugungen, die von Außenstehenden nicht nachvollziehbar sind. Wahnvorstellungen, wie zum Beispiel Verfolgungswahn, gaukeln den Betroffenen Tatsachen vor, die in der realen Welt nicht existieren. Ähnliche wie bei Verschwörungstheorien, lassen sich die falschen Überzeugungen durch Beweise nicht entkräften.
Denkstörungen
Die Denkvorgänge der Betroffenen sind oft durch schnelle Gedankensprünge gekennzeichnet, weshalb es für Außenstehende oftmals schwierig ist, den Gedanken zu folgen. Durch diese ungeordneten Gedanken werden oft bizarre und realitätsferne Zusammenhängen hergestellt, die schwer zu begreifen sind.
Erregtheit
Neben Symptomen die die Gedankenwelt betreffen, weisen Menschen die unter schizophrenen Störungen leiden, zudem oftmals eine leichte Erregbarkeit auf.
Negative Symptome
Verlust an Vergnügen (Anhedonie)
Betroffene zeigen wenig oder keine Freude / Lust mehr.Sprachprobleme
Das Sprechen wird beeinflusst. Betroffene drücken sich anders aus, sprechen weniger und sprechen monoton und emotionslos. Sie lächeln weniger und zeigen keine, der Situation entsprechenden Gefühlreaktionen.
Verminderter Antrieb / Motivationslosigkeit
Betroffene ziehen sich oftmals zurück und gehen wenige oder keine sozialen Interaktionen mehr ein. Außerdem weisen sie wenig Motivation auf, Alltagstätigkeiten oder Hobbies nachzugehen. Betroffene gehen
Kognitive Symptome
Schwierigkeiten bei der Verarbeitung von Informationen, um Entscheidungen zu treffen
Probleme bei der Verwendung von Informationen, unmittelbar nach dem sie erfahren wurden
Probleme beim Fokussieren oder Konzentrieren
Anzeichen erkennen
Oftmals deutet sich eine anstehenden psychotische/ schizophrene Episode im voraus an. Es gibt einige Anzeichen, auf die man achten sollte.
Wenig Schlaf / Essen
Oftmals schlafen Betroffenen über mehrere Tage nur sehr wenig und nehmen nur sehr wenig Essen zusich.
Konzentrationsschwierigkeiten
Mangelhafte Körperhygiene
Sozialer Rückzug/Motivationslosigkeit
Bizarre Ideen
Wie geht man mit Menschen mit Schizophrenie um?
Der Situation bewusst werden
Zunächst sollte man sich bewusst werden, dass die verzerrte Gedankenwelt und Überzeugungen für die Betroffenen real erscheint. Deshalb sollte man darauf verzichten, sie ständig auf ihre irrationalen und realitätsfremden Gedanken hinzuweisen oder sie mit ihren falschen Vorstellungen zu konfrontieren. Es hilft, sich in die Person hineinzuversetzen und nachzufühlen, wie es sich z.B. anfühlen muss, wenn man davon überzeugt ist, verfolgt zu werden. Es kann oft beängstigend und einschüchtern sein. Deshalb sollte man diese Gedanken ernst nehmen und dafür sorgen, dass man die Ängste der/des Betroffene nicht verstärkt.
Ruhig und positiv bleiben
Man sollte Ruhe bewahren und nicht noch zu zusätzlichem Stress beitragen. Man sollte die Betroffenen für gute Verhaltensweisen loben und nicht für schlechte Verhaltensweisen kritisieren. Dadurch kann man eher eine vetrauensvolle Kommunikationsebene aufbauen, um die nächsten Schritte einzuleiten.
Psychiatrie kontaktieren
Um einer psychotischen Phase entgegenwirken zu können, ist eine Medikation das beste Mittel. Deshalb sollte die nächste Psychiatrie in ihrer Umgebung kontakiert und aufgesucht werden, um den/die Betroffene/n einzuweisen. Da oftmals paranoide Gedanken vorherrschen, kommt es nicht selten vor, dass sich der/die Betroffene weigert, eine psychiatisches Klinik aufzusuchen. Deshalb ist es wichtig, eine vertrauensvolle Kommunikationsebende aufrechtzuerhalten, um der/dem Betroffenen mit Argumenten dazu zu bewegen, freiwillig eine Psychiatrie zu besuchen. Ist das nicht möglich oder wird der oder die Betroffene gar handgreiflich, so ist es ratsam, die Psychiatrie um Hilfe zu bitten bzw. direkt die Polizei und den Notarzt einzuschalten, um den/die Betroffene gemeinsam zur Psychiatrie zu begleiten.
Brand BL, Sar V, Stavropoulos P, et al. Separating Fact from Fiction: An Empirical Examination of Six Myths About Dissociative Identity Disorder. Harv Rev Psychiatry. 2016;24(4):257-270. doi:10.1097/HRP.0000000000000100
Author: Pascal Seitz
Psychologe (M.Sc.)