Eine Psychiatrie ist eine klinische Einrichtung, für Patient*innen mit psychischen Störungen. So wie Krankenhäuser dazu da sind, die körperliche Verfassung von Menschen zu verbessern, versuchen Mitarbeiter*innen in Psychiatrien die psychische und seelische Verfassung der Menschen zu verbessern. Während es völlig normal ist, wegen Verletzungen wie Bänderrissen oder Knochenbrüchen oder Erkrankungen des Herzens oder der Lunge, ein Krankenhaus aufzusuchen, haftet an psychischen Erkrankungen und psychiatrischen Einrichtungen weiterhin ein gesellschaftliches Stigma.
Obwohl ca. 28% der erwachsenen Bevölkerung, also fast jeder dritte (!) Erwachsene, jährlich von einer psychischen Erkrankung betroffen ist, werden psychische Erkrankungen dennoch oft entweder nicht ernst genommen oder verschwiegen. So gut wie jeder Mensch erlebte bereits selbst eine psychische Erkrankung bzw. kennt jemanden im eigenen Umfeld der oder die bereits unter einer psychischen Störung litt. Doch warum fühlen trotzdem viele Menschen ein Unbehagen, wenn sie sich vorstellen, eine Psychiatrie aufzusuchen?
Vermeintliche Schwäche
Sucht man ein Krankenhaus auf, nachdem man sich mit 1,4 Promille den Arm gebrochen hat, wird es von Freund*innen belächelt, besucht man das Krankenhaus wegen der nächsten Chemotherapie Sitzung, ist es das Selbstverständlichste der Welt, ist man seit Wochen antriebslos, fühlt sich so schlecht wie noch nie und alles deutet auf eine depressive Phase hin, dann ist der Gedanke, eine Psychotherapeut*in oder Psychiatrie aufzusuchen dennoch oft weit entfernt. Auf der einen Seite hält sich der absurde Gedanke, man wäre schwach, wenn man sich psychische Hilfe suche. Würde man 100 Menschen fragen, ob sie es als Schwäche empfinden würde, würden 99 von ihnen mit „nein“ antworten. Hätten diese 100 Menschen ernsthafte psychische Probleme, würden sich mit Sicherheit weniger als 99 von ihnen Hilfe suchen. Aber woran liegt das?
Falsches Bild von einer Psychiatrie
Während die meisten von uns schonmal in einem Krankenhaus gewesen sind, waren nur die wenigstens von uns in einer psychiatrischen Einrichtung. Deshalb haben viele Menschen falsche Vorstellungen von Psychiatrien. Sie kenne es
Einweisung in eine Psychiatrie
Bevor man in eine Psychiatrie aufgenommen wird, stellt meist die Hausärztin/Hausrzt, oder ein*e Psychotherapeut*in eine Einweisung bzw. Überweisung aus. In der Regel ist eine solche Überweisung von Nöten, um in eine Psychiatrie aufgenommen werden zu können.
Psychiatrien in der Nähe finden
Jacobi F, Höfler M, Strehle J, Mack S, Gerschler A, Scholl L, Busch MA, Maske U, Hapke U, Gaebel W, Maier W, Wagner M, Zielasek J, Wittchen HU (2014) Psychische Störungen in der Allgemeinbevölkerung. Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland und ihr Zusatzmodul „Psychische Gesundheit“ (DEGS1MH). Nervenarzt 85:77–87