Zeit für mich

Kennst du dieses Gefühl, dass die Stunden, Tage und Wochen förmlich an dir vorbeiziehen? Der Kalender ist vollgepackt mit Terminen und Verpflichtungen – man fühlt sich im Strudel des Alltags gefangen. Und wenn man am Ende des Tages erschöpft ins Bett fällt, fragt man sich: wo ist eigentlich die Zeit geblieben? Wo ist die Zeit für mich?

Warum ist es so wichtig, sich Zeit für sich selbst zu nehmen?

Wahrscheinlich bezeichnen viele Menschen es als Luxus, sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Doch sollte es keinesfalls Luxus sein. Vielmehr ist die Zeit abseits von Arbeit und Verpflichtungen eine Möglichkeit, die eigene Energie wieder aufzuladen, um damit unser körperliches und mentales Wohlbefinden aufrechtzuerhalten.

Sich eine Auszeit zu nehmen, bedeutet nicht egoistisch zu sein, sondern vielmehr Stressausgleich zu betreiben. Der moderne Lebensstil ist oft geprägt von ständiger Erreichbarkeit, Termindruck und einer Flut von Informationen. Dies führt nicht selten zu Stress, der wiederum chronisch werden und negative gesundheitliche Konsquenzen mit sich ziehen kann (z.B. Herzkrankheiten, psychische Erkrankungen). Regelmäßige Auszeiten helfen dabei, die innere Balance wiederherzustellen.

Zudem brauchen Körper und Geist Auszeiten, um produktiv zu sein. Unser Gehirn benötigt Pausen, um effektiv arbeiten zu können. Ohne regelmäßige Erholungsphasen sinken unsere Konzentrationsfähigkeit und Kreativität. Es tritt also genau das ein, was wir durch das pausenlose Nachgehen unserer Verpflichtungen eigentlich vermeiden wollen.

Wie man sich Zeit für sich selbst nimmt

Das klingt ja alles schön und gut – aber wenn es so einfach wäre, sich Auszeiten zu nehmen, würde es jeder tun. Wir möchten dir deshalb an dieser Stelle einige Impulse mit an die Hand geben, die dich dabei unterstützen sollen.

  1. Prioritäten setzen: Nimm dir am Montagmorgen (oder alternativ auch am Sonntag) einen Moment, um die Prioritäten für diese Woche durchzugehen. Was muss unbedingt erledigt werden? Was hat noch etwas Zeit?
  2. Hol dir Unterstützung: Vielleicht stellst du fest, dass einige Aufgaben delegiert oder geteilt werden können. Sei es im beruflichen Umfeld oder zu Hause – es ist keine Schande, um Hilfe zu bitten. Indem du einige Verantwortlichkeiten abgibst, schaffst du dir Freiräume, die du für dich selbst nutzen kannst
  3. Kleine Pausen im Alltag: Nutze kurze Pausen im Alltag, um kurz durchzuatmen und dich zu erholen. Ein Spaziergang in der Mittagspause, ein paar Minuten Achtsamkeit oder einfach nur ein kurzer Moment der Stille können Wunder wirken. Diese kleinen Auszeiten helfen, deinen Geist zu klären und neue Energie zu tanken.
  4. Feste Termine mit dir selbst: Trage regelmäßige Zeiten für Selbstfürsorge in deinen Kalender ein und behandele sie wie wichtige Termine. Sei konsequent dabei, diese Zeitfenster einzuhalten. Es kann hilfreich sein, diese Zeiten für Aktivitäten zu reservieren, die dir Freude bereiten und dich entspannen.
  5. Grenzen setzen: Lerne, „Nein“ zu sagen und setze klare Grenzen. Es ist wichtig, dass du dir Raum für dich selbst schaffst und dich nicht von den Erwartungen anderer überwältigen lässt. Kommuniziere deutlich, wann du für dich Zeit brauchst und halte dich daran.
  6. Techniken zur Stressbewältigung: Integriere Techniken wie Meditation, Atemübungen oder Yoga in deinen Alltag. Diese Praktiken helfen, den Geist zu beruhigen und Stress abzubauen. Unsere psychologischen Berater:innen helfen dir gerne dabei, neue Stressbewältigungstechniken zu lernen.
  7. Aktivitäten, die dir Freude bereiten: Finde heraus, welche Aktivitäten dir Freude und Entspannung bringen und plane sie regelmäßig ein. Ob es ein kreatives Hobby ist, das Lesen eines Buches, das Hören deiner Lieblingsmusik oder ein Treffen mit Freunden – diese Momente der Freude sind wichtig für dein Wohlbefinden.
  8. Digitale Auszeiten: Plane bewusst Zeiten ein, in denen du dich von digitalen Geräten abkoppelst. Schalte dein Handy aus, vermeide soziale Medien und gönne dir eine Pause vom ständigen Informationsfluss. Diese digitalen Auszeiten helfen, den Geist zu entspannen und wieder präsenter im Hier und Jetzt zu sein.
  9. Regelmäßige Reflexion: Nimm dir regelmäßig Zeit, um zu reflektieren, wie es dir geht und ob du genug für dein eigenes Wohlbefinden tust. Führe ein Tagebuch oder nutze Reflexionsfragen, um dir deiner Bedürfnisse bewusst zu werden und gezielt daran zu arbeiten, diese in deinen Alltag zu integrieren.

Fazit

Zeit für sich selbst zu nehmen, erfordert bewusste Entscheidungen und konsequente Umsetzung. Es ist ein kontinuierlicher Prozess, der Disziplin und Selbstfürsorge erfordert. Doch die Investition in diese Auszeiten zahlt sich vielfach aus: Du wirst ausgeglichener, gesünder und glücklicher sein und letztendlich auch in der Lage, den Anforderungen des Alltags besser gerecht zu werden. Erinnere dich daran, dass du es wert bist, Zeit für dich selbst zu haben – und beginne noch heute damit, diese kostbaren Momente in deinen Alltag zu integrieren.

Pascal Seitz
Author: Pascal Seitz

Psychologe (M.Sc.)

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