Mehr Achtsamkeit im Alltag

Im täglichen Leben neigen unsere Gedanken oft dazu, in der Zukunft oder Vergangenheit zu verweilen. Sei es die Planung für die kommende Arbeitswoche, die Organisation der Geburtstagsfeier im nächsten Monat oder auch die Auseinandersetzung vom gestrigen Tag mit dem Partner. Natürlich ist dies alles von Bedeutung, denn es ermöglicht uns, unseren Alltag und unser Leben zu managen. Ein Leben, das ausschließlich im Hier und Jetzt existiert, ohne Gedanken an Vergangenes oder Zukünftiges, erscheint nahezu undenkbar. Dennoch sollten wir auch in diesem Kontext unser Denken in Schwarz-Weiß hinterfragen, denn oft liegt die Lösung in der Balance. Es ist wichtig, dass wir uns ab und an eine Auszeit nehmen von vergangenen Ereignissen und bevorstehenden Aufgaben und für einen Augenblick einfach nur im gegenwärtigen Moment verweilen. Diese kleinen Momente der Achtsamkeit können uns Kraft und Energie schenken, um den Herausforderungen des Alltags mit mehr Leichtigkeit zu begegnen.


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Was ist Achtsamkeit?

Während wir den Großteil unseres Tages gedanklich in der Vergangenheit oder Zukunft verbringen, liegt der Fokus beim Praktizieren von Achtsamkeit im Hier und Jetzt, also im gegenwärtigen Moment. Achtsamkeit bedeutet, bewusst im gegenwärtigen Moment zu sein und die eigenen Empfindungen und Gedanken sowie die äußere Umgebung ohne Wertung oder Reaktion zu beobachten. Es geht darum, die Erfahrung so anzunehmen, wie sie ist, ohne sie zu verändern oder zu bewerten. Bewertungsfrei bedeutet in diesem Sinne nicht, dass wir keinerlei Gefühle dazu haben, sondern dass wir beispielsweise auch eine als unangenehm empfundene Situation so wahrnehmen und in gewisser Weise akzeptieren, dass sie gerade so ist. Selbst bei Aktivitäten wie Hobbys, etwa Kreatives oder Sport treiben, sind wir oft nicht vollständig präsent. Dies kann bedauerlich sein, denn dadurch entgeht uns oft die Möglichkeit, diese Aktivitäten in ihrer vollen Intensität zu genießen, obwohl sie uns eigentlich mit Spaß und Freude erfüllen sollten.

Warum Achtsamkeit so wichtig ist

Das Praktizieren von Achtsamkeit im Alltag kann verschiedene Vorteile für unser körperliches und emotionales Wohlbefinden mit sich bringen, darunter:

  • Stressabbau. Achtsamkeit kann dabei unterstützen, sich für die Zeit der Ausübung von belastenden Gedanken und Sorgen zu lösen. Sie finden auch Anwendung bei akuter Angst und Panik, da die Aufmerksamkeit weg vom auslösenden Reiz, hin zum Hier und Jetzt gelenkt wird.
  • Konzentration. Beim Ausüben von Achtsamkeit lernen wir, unsere Aufmerksamkeit bewusst zu lenken. Das kann sich positiv auf die Konzentrationsfähigkeit auswirken und dabei helfen, Aufgaben und Arbeiten zu bewältigen.
  • Emotionsregulation. Das achtsame Wahrnehmen und die Akzeptanz von Gefühlen, egal ob positiv, negativ oder neutral, kann sich unterstützend auf die Regulation der eigenen Emotionen auswirken. Wir lernen, uns weniger von starken Emotionen überwältigen zu lassen und können sie stattdessen akzeptieren und vielleicht sogar zum Teil loslassen.
  • Geduld. Nicht zuletzt durch die erhöhte Präsenz von Medien fällt es uns Menschen immer schwerer, Langeweile auszuhalten. Das Praktizieren von Achtsamkeit kann sich unterstützend auswirken, indem es uns hilft, Geduld zu entwickeln und die Fähigkeit zu stärken, mit Langeweile umzugehen. Durch die bewusste Wahrnehmung des gegenwärtigen Moments lernen wir, uns weniger von äußeren Reizen ablenken zu lassen und stattdessen den Moment einfach zu akzeptieren, wie er ist.
  • Körperliche Gesundheit. Es gibt Hinweise darauf, dass regelmäßige Achtsamkeitspraktiken auch positive Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit haben können, wie zum Beispiel eine Senkung des Blutdrucks, eine Stärkung des Immunsystems und eine Verbesserung der Schlafqualität.

Achtsamkeit braucht Übung und Routine

Es ist leider oft nicht so einfach, Achtsamkeit in unseren hektischen Alltag zu integrieren, wie wir es uns wünschen. Besonders zu Beginn kann es herausfordernd sein, jedem Moment bewusst zu begegnen. Viele von uns erleben es als schwierig, den Druck loszulassen, immer nur im Hier und Jetzt präsent zu sein, ohne dass unsere Gedanken abschweifen. Doch das ist ganz normal. Selbst ein kurzer Moment der Achtsamkeit kann bereits ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sein. Mit zunehmender Übung wird es dir immer besser gelingen. Anfangs mag es dir vielleicht so vorkommen, als ob sich noch nicht viel verändert, aber mit der Zeit wirst du spürbare Unterschiede bemerken. Gib dir selbst die Zeit und Geduld, um die positiven Auswirkungen der Achtsamkeit auf dein Leben zu erleben.

Wie du Achtsamkeit in deinen Alltag einbauen kannst

Im Folgenden möchten wir dir Impulse mitgeben, wie du Achtsamkeit in deinen Alltag integrieren kannst:

Achtsame Atmung. Nimm dir täglich einige Minuten Zeit, um bewusst tief ein- und auszuatmen. Während du atmest, lenke deine Aufmerksamkeit ausschließlich auf deinen Atem und spüre, wie er durch deine Nase strömt und deine Lungen füllt. Beachte auch die Empfindungen, wenn du die Luft sanft durch deine Lippen ausatmest. Diese einfache Atemübung nicht nur fördert die Achtsamkeit, sondern kann auch helfen, deinen Körper zu beruhigen und zu regulieren.

Achtsame Mahlzeiten. Bist du auch jemand, der sich oft von anderen Reizen ablenken lässt, während du isst? In unserer hektischen Welt neigen viele dazu, ihre Mahlzeiten nebenbei einzunehmen, sei es beim Ansehen einer Serie oder beim Hören eines Podcasts. Eine Möglichkeit, mehr Achtsamkeit in deinen Alltag zu bringen, besteht darin, solche Ablenkungen bei bestimmten Mahlzeiten zu minimieren und dich stattdessen voll und ganz auf dein Essen zu konzentrieren. Genieße bewusst den Geschmack, die Textur und den Geruch deiner Mahlzeit. Kannst du die verschiedenen Aromen herausschmecken? Wie harmonieren die unterschiedlichen Bestandteile deiner Speise miteinander? Nimm dir Zeit, jeden Bissen bewusst zu genießen.

Achtsam in der Natur. Nutze deine Wege durch die Natur als Gelegenheit, achtsam zu sein. Ob du nun zur Arbeit gehst oder einen Spaziergang machst, sei währenddessen ganz präsent in deinem Körper und spüre den Kontakt deiner Füße mit dem Boden. Erkunde auch verschiedene Geländearten: Wie fühlt es sich an, auf hartem Asphalt zu gehen im Vergleich zu weichem Gras? Lenke deine Aufmerksamkeit auch auf deine Umgebung: Was hörst du? Was siehst du? Was riechst du?

Pascal Seitz
Author: Pascal Seitz

Psychologe (M.Sc.)

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